Die Geschichte der Schwarzen Lords fängt 1928 an, als fast jedes Schiff in der portugiesischen Kolonie Kap Verde auf der Insel St.Vincent Zwischenstation einlegte, um Wasser und Kohle zu bunkern vor der Atlantikpassage gen Westen. Die Western Telegraph und die British Coal Company schickten eine handvoll Engländer genau hierher, um einerseits die Schaltzentrale des ersten Transatlantikkabels aufzubauen, andererseits die wichtigste Kohletankstelle der Seefahrt zu managen.
Als die „noblen“ englischen Ingenieure und Kaufleute erwartungsvoll die Gangway des mächtigen Kohleseglers herabstiegen, trauten sie ihren Augen nicht: Kap Verde war gar nicht so grün, wie es der Name versprach. Ihre im „Handgepäck“ mitgeführten Golfschläger sollten wohl nie wieder einen Grashalm berühren.
Die kapverdischen Bewohner von St.Vincent wunderten sich nicht schlecht, als sich Wochen später herausstellte, dass man mit diesen „Krückstöcken“ weiße Bälle durch die Luft schießen konnte. Hinter Büschen versteckt belächelten sie dieses merkwürdige Spiel, das die englischen Aristokraten in ihren weißen Gewändern und Tropenhelmen staubig zelebrierten.
Trotz des Verbotes sich dem improvisierten Golfplatz zu nähern, dauerte es nicht lange, bis die wagemutigsten kapverdischen Jungs mit selbst gebastelten Golfschlägern über das staubige Terrain liefen.
Golf spielen zu dürfen war für die Afrikaner nicht nur ein Kampf ums Spiel, sondern ein Kampf um Gleichberechtigung. Vielleicht unterschätzten die englischen Spieler dies, als sie wenige Jahre später ein erstes Golf-Match zwischen „England“ und „Cabo Verde“ zuließen. Die Augen des 92-jährigen Antero Barros strahlen noch heute, wenn er von diesem geschichtsträchtigen Kräftemessen spricht. Zusammen mit seinen kapverdischen Golffreunden gelang es ihm - mit selbst gebastelten Schlägern - seine „Meister“ zu schlagen.